TuS-Trainer Andreas Holtewert über Hometraining für die Jugendfußballer in Corona-Zeiten / Jury kürt die fleißigsten Jungkicker und bereitet Überraschung vor
Wochenblatt vom 13.02.2021
Jugendfußball hat beim TuS HOCHHEIM schon seit längerer Zeit einen hohen Stellenwert. Der Verein nimmt mit neun Nachwuchsmannschaften in Worms einen Platz im Kreis der „Großen“ ein. Wer in unmittelbarer Nachbarschaft der Giganten VfR Wormatia und SV Horchheim auf eine solch stattliche Zahl von Jugendteams verweisen kann, dem gebührt hohe Anerkennung. Die A- und B-Junioren sind vor Beginn der Zwangspause im Herbst sehr gut gestartet, in der Kreisliga nehmen beide Platz zwei ein. Auch die sieben Kleinfeldmannschaften (von der D-Jugend „abwärts“) legten einen beachtlichen Start hin. TuS-Jugendleiter Thorsten Jung ist zu Recht stolz auf seine „alle Neune“.
Was die Aktivitäten in der CORONA-Pause angeht, haben sich zwei Teams das Attribut „herausragend“ verdient: Die D1 („joggt durch Deutschland“) und die D3, die ein außergewöhnliches „Langzeitprojekt“ durchführt.
Andreas Holtewert ist seit fünf Jahren Jugendtrainer beim TuS Hochheim, heute betreut er die D3-Mannschaft, unterstützt von Detlef Horsch. Das Wochenblatt hat mit Holtewert über sein Trainingskonzept für die Corona-Zeit gesprochen.
Herr Holtewert, wie kamen Sie auf die Idee, die lange Pause durch „Home-Training“ zu überbrücken?
Meine Frau hat im Fernsehen nach Sportprogrammen „gefahndet“. Neugierig geworden, wollte ich etwas ausprobieren. Auf dem Ergometer kam mir dann schon bald der Gedanke, das wäre auch etwas für unsere Jungs. Erst recht jetzt in der Zwangspause. Dass die Mannschaft da voll mitziehen würde, davon bin ich ausgegangen.
Konnten Sie alles – es ging ja Schlag auf Schlag – mit den Jungs noch besprechen?
Nein, dazu blieb keine Zeit. Ständig kamen ja neue Verfügungen bezüglich der Pandemie heraus. Spiele und Training wurden abgesagt. Über unser Vorhaben, den Jungs attraktive Übungen für daheim zu liefern, haben wir die Eltern per „Whats-App“ informiert. Ergänzend führten Detlef und ich zahlreiche Telefongespräche. Natürlich wurden da auch die jungen Akteure mit einbezogen. Den wöchentlichen Wechsel der Aufgabenstellung begrüßten die kleinen Kicker besonders.
Kamen bei Ihnen im Vorfeld überhaupt keine Zweifel auf?
Eigentlich nicht, den allen wurde nochmal eindringlich vor Augen geführt, dass wir – wenn der Ball wieder rollt – gleich richtig Gas geben wollen. Da müssen alle mitmachen und sich voll einsetzen, dass sie beim Wiederbeginn topfit ins Rennen gehen können. Als ganz wichtig erachten Detlev und ich die Unterstützung durch die Eltern, auf die wirklich Verlass ist. Die durchweg positiven Rückmeldungen haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Der auch noch echt spannend ist! Nun zum Training daheim.
Wie sehen da die Schwerpunkte aus?
Zwei Elemente sind da besonders wichtig. Erst einmal zu den Ballübungen. Die können teilweise im Wohnzimmer vor dem Bildschirm gemacht werden. Auch auf dem Balkon oder im Keller. Auf engstem Raum also! Konditionstraining ist sowohl draußen durchführbar, als auch in der Wohnung. Da bieten Ergometer, Laufband oder Stepper eine gute Gelegenheit.
Und wie geht’s „nach getaner Tat“ weiter?
Das Wochenprogramm, das sich beispielsweise auf zwei oder drei Einheiten verteilen lässt, wird in Fotos und oder Videos dokumentiert und dann von den Spielern zurückgeschickt. Das muss immer innerhalb der betreffenden Woche erfolgen. Für die Dokumentation ist die Adidas- LaufApp eine beliebte Alternative.
Wann erfolgte der Start?
Angefangen haben wir mit zwei Einheiten im Dezember. Über Weihnachten und den Jahreswechsel wurde eine Pause eingelegt. Zum Jahresanfang ging’s mit dem Projekt dann weiter. Jeweils bis Sonntagabend wird von uns das Programm für die bevorstehende Woche rausgeschickt. Alle haben für die Rückgabe Zeit bis zum darauf folgenden Sonntag. Das klappt gut.
Wer bewertet die abgegebenen Unterlagen?
Wir haben eine Jury, die allerdings wegen Corona reduziert werden musste. Drei Mütter, nämlich Marina Haiser sowie Beate Hager und Zarema Holtewert, stimmen sich jeweils in der Bewertung ab. Mitunter geschieht das auch telefonisch. Pro Dokumentation gibt es zwei Punkte. Für die vier Übungsteile einer Einheit können die Jungs folglich acht Zähler maximal erreichen. Unterm Strich wird die Summe wohl immer größer, denn nach „Stand der Dinge“ ist Home- Training weiterhin angesagt. Am Ende sollen die Besten überrascht werden.
Wie fällt Ihr Fazit aus?
Beteiligung und Einsatz zeigen, dass es allen Spaß macht. Das ist unser Ziel, und somit wird auch erreicht, dass sich die Jungs fit halten.
Das Gespräch führte Heinz Hinkel