Die Oldie Fußtennisgruppe hatte wieder einmal am 21.9.22 ein Turnier.
Mit einem spannenden 3:1 Sieg setzen sich Markus Heng, Jürgen Pohl und Helmut Schärf gegen Andreas Großmann, Frank Klöter und Jürgen Schneider durch.
Interessierte am Fußtennis sind jederzeit willkommen.
Spielabende sind Donnerstag um 17:30 Uhr in der kleinen Sporthalle der Diesterwegschule.
Bernd Rauh
Fußtennisgruppe Oldies 2022
Fußtennisgruppe Oldies 2022

Andreas Großmann von der TuS Hochheim spricht Klartext. An der Basis fehle die Jugendarbeit in den Vereinen. Manuel Wöllner, Sportlicher Leiter der Nibelungen Worms, widerspricht.

WORMS – Es ist nicht so, dass Andreas Großmann gerne stänkert. Doch der Abteilungsleiter der TuS Hochheim nimmt im lokalen Fußball-Geschehen eine Entwicklung wahr, die er nicht gutheißen kann. Großmann betont, dass seit Jahren immer weniger in die in eigene Jugendarbeit der Wormser Fußballvereine investiert werde. Er vermisse die Grundlagen, auf denen lokale Vereine in der Regel fußen. „Ich baue ja auch kein Haus ohne Fundament.“ Oder: „Weil an der Basis die Jugendarbeit nachlässt, fehlt der Nachwuchs.“ Großmann sagt deswegen: „Der Amateursport, so wie wir ihn kennen, geht kaputt.“

TuS Hochheim bezahlt seinen Spielern kein Geld.

Andreas Großmann kennt die Wormser Fußballszene aus dem Effeff. Er kennt die Vereine der Stadt und die Verantwortlichen der Mannschaften. Seit mehr als 20 Jahren leitet er die Geschicke der TuS Hochheim. Er hat die Bezirksligazeiten ebenso mitgemacht, wie aktuell die Phase, in der die Erste Mannschaft von höherklassigem Fußball weit entfernt ist. Die Hochheimer kicken in der B-Klasse. Großmann sagt: „Unten dran kommt nicht mehr viel, das weiß ich.“

Betrachtet man als Außenstehender die Ligen, stimmt das. Geht es um den Verein und den Nachwuchs, sieht das bei der TuS anders aus. Alleine im kommenden Sommer werden mehr als 15 Spieler aus der aktuellen A-Jugend in das Aktiven-Alter aufrücken. Mehr als ein gesamtes Team, ausgebildet im eigenen Verein, von den eigenen Trainern. Doch wie viele dieser Spieler schlussendlich für die TuS in der Ersten Mannschaft auflaufen werden, steht in den Sternen. Weil die Jugendarbeit in vielen Vereinen massiv eingestampft oder sogar komplett eingestellt wurde, beginnt schon in den unteren Amateur-Ligen das Ringen um die Spieler. Aus Überzeugung zahlt Hochheim seinen Spielern kein Geld. In der vergangenen Saison gab es vom Verein pro Sieg 150 Euro in die Mannschaftskasse. In der neuen Saison tut der Verein das nicht. Großmann erklärt den Grund: „Die Trainingsbeteiligung ist schlecht.“

Geld, das sagt der Abteilungsleiter, habe der Verein. Die fast 500 Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag, der Verein vermietet eine Wohnung auf dem Vereinsgelände und wird von lokalen Sponsoren unterstützt. Statt in die erste Mannschaft investiert der Verein in die Jugend, besorgt die Ausrüstungen der Mannschaften und stellt die passenden Rahmenbedingungen. Für Großmann selbstverständlich. „Im Rahmen Amateurfußball, in dem wir uns bewegen, muss die Philosophie des Vereins stimmen. Und die Basis muss erkennen, dass es in diesem Bereich um die Jugend geht.“

TuS Neuhausen hat gar keine eigene Jugend mehr.

Das sieht in Worms nicht jeder Verein so. Die TuS Neuhausen, früher erfolgreich im Wormser Jugendfußball aktiv, konzentriert sich inzwischen voll auf die erste Mannschaft. Nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr spielt das Team inzwischen in der Bezirksliga. Dort möchte so schnell wie möglich auch der ASV Nibelungen Worms hin. Nach dem Durchmarsch in der B-Klasse agieren die „Grünen“ aktuell in der A-Klasse. Geht es nach dem Sportlichen Leiter Manuel Wöllner, nur eine Zwischenstation. Die Nibelungen setzen auf eine erfolgreiche Erste Mannschaft. Eine D-Jugend-Mannschaft ist der einzige „Unterbau“, den sich die Nibelungen aktuell leisten. Wöllner sagt: „Wir versuchen, wieder eine Jugend aufzubauen. Aber das geht natürlich nur langsam.“ Schritt für Schritt wolle man mehr Jugendmannschaften für den Spielbetrieb anmelden. Laut Wöllner seien Vereine wie Wormatia Worms, der SV Horchheim oder die TSG Pfeddersheim aber der Beweis, dass es nach wie vor gute Jugendarbeit in Worms gebe. Der Fokus bei den Nibelungen, das verhehlt Wöllner gar nicht, liege aber auf dem Erfolg der ersten Mannschaft. Wöllner betont: „Wir haben mit unserem Hauptsponsor ein Konzept erarbeitet, mit dem wir unsere erste Mannschaft in den nächsten drei Jahren in die Landesliga führen wollen.“ Wenig Zeit, maximaler Erfolg.

Abwerbungen bereits in A- und B-Klasse

Ein Modell, dem Andreas Großmann nichts abgewinnen kann. „Wir sind mit unserer sportlichen Situation in der B-Klasse nicht zufrieden. Aber langfristig glaube ich an den Aufstieg. Ich finde, Erfolg kann nie kurzfristig hergestellt werden.“ Was es für die Hochheimer kompliziert macht: Andere Vereine, locken TuS-Spieler mit Geldbeträgen. Großmann sagt: „Ich habe früher als Kicker selbst Geld bekommen, aber ich habe in höheren Ligen gespielt. Auch Abwerbungen sind ja nichts Neues. Aber wir reden hier von A- und B-Klasse.“ Der Hochheimer Abteilungsleiter erzählt von einem Gespräch, ohne dabei den Namen des Spielers und des Vereins zu nennen. „Mir saß ein junger Spieler gegenüber, der gesagt hat: Ich würde gerne bleiben, aber ein anderer Verein bietet mir 150 Euro im Monat.“ Für Großmann ein absolutes Unding: „Das sind Jungs, die noch zur Schule gehen. Ich kann verstehen, wenn sie das Geld haben wollen.“
Großmann ärgert sich. „Bei uns auf dem Sportplatz stehen manchmal drei Generationen einer Familie, an die Spiele kann man mit dem Rad fahren und wir spielen Derbys vor mehreren hundert Zuschauern.“
Statt Identifikation, guter Jugendarbeit, Spaß und Vereinsleben gehe es vielen Vereinen nur noch um den schnellen Erfolg. Großmann sagt: „Wo der herkommt, ist am Ende egal.“

Quelle: Wormser Zeitung, 24.08.2022